März

Strenggenommen sind Orgeln ja nichts anderes als Blasinstrumente. Das erklärt, warum zum Abdichten von Bälgen, Windleitungen, Ventilen, Verschlüssen usw. so viele verschiedene Sorten Leder benötigt werden. Es gibt dünne Spaltleder und dicke Rinderleder, Schafleder, Ziegenleder… rauhes und glattes, grobes und feines, besonders dichtes und besonders robustes Leder (z.B. für Geräuschdämpfungen der Klaviaturen).

Wie Holz ist Leder ein Naturmaterial und entsprechend individuell in seiner Beschaffenheit. Verschiedene Gerbverfahren verleihen den Ledern zudem unter-schiedliche Eigenschaften. Beispielsweise verursachen Leder bestimmter Gerbungen an Berührungsstellen mit Metallteilen verstärkte Korrosion, z.B. im Bereich von Trakturdrähten, Schrauben oder Bleipulpeten. Manche Gerbarten verhelfen allerdings auch zu einer gewissen Resistenz gegen Nässe, denn Leder verträgt weder Feuchtigkeit, noch direkte Sonneneinstrahlung.

Orgelbauer arbeiten mit speziellen Ledermessern, die auch das Schneiden und „Anfasen“ von Rundungen ermöglichen. Oft arbeiten wir mit duftendem Warmleim (vorn als bernsteinfarbenes Granulat abgebildet) oder anderen flexiblen, Klebstoffen. Mit Bürsten und Pinseln lassen sich lederne Oberflächen reinigen und aufrauhen und erhalten so ggf. ihre dichtende Wirkung zurück. Talkum und spezielle Konservierungsmittel halten die Leder geschmeidig bzw. schützen sie vor Pilzbefall.

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