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September

Bälge in Kleinbucha

– Windanlage –

Eine Orgel ist im eigentlichen Sinne ein Blasinstrument, allein durch bewegte Luft lässt sie sich ihren persönlichen Klang entlocken. Wenn sie in ihrer ganzen Klangpracht erstrahlen kann, so ist das zu einem bedeutenden Teil dem einwandfreien arbeiten von Orgelgebläse, Bälgen und Wind-kanälen zu verdanken.

Falls Ihre Orgel plötzlich einmal „schreit“ oder fürchterlich verstimmt klingt, schauen Sie doch einmal nach, ob Sie Ihre Balgplatte vielleicht versehentlich als Ablage diverser Gegenstände benutzen. Zusätzliches Gewicht auf der Balgplatte erhöht den Winddruck und kann den Balg beschädigen.

Was viele auch nicht wissen: Bälge mögen keine Sonne, sie fühlen sich in einer dunklen Ecke sehr viel wohler, denn die Sonneneinstrahlung lässt ihre Leder aushärten und sehr schnell verschleißen. Ein Verschlag um den Balg, oder das Abdunkeln eventueller Fenster wirken hier Wunder.

In den vorangegangenen Monaten haben wir bereits einige Ursachen für Schäden an Bälgen und Kanälen beschrieben, aber auch die falsche Drehrichtung des Orgel-motors kann das Lungenvolumen Ihrer Orgel deutlich reduzieren – und das bei einer spürbaren Erhöhung der Laufgeräusche!

Lassen Sie Ihr Gebläse regelmäßig überprüfen. Verschmutzung oder unsachgemäße Schalldämmung können zu einer Überhitzung des Motors führen. Auch müssen die Gebläselager in regelmäßigen Abständen geölt werden. Nicht unterschätzt werden sollte die Brandgefahr, wenn ein Motor zu alt geworden ist und elektrische Sicherheitsstandards nicht mehr erfüllt.

Wie Sie sehen, reichen einige kleine Handgriffe und das nötige Wissen oftmals schon aus, um Ihr Instrument vor größeren Schädigungen zu bewahren.

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August

Ohrdruf St. Trinitatis

– Schimmelpilzbefall –

Es ist wieder Pilzsaison. Die ergiebigste Jahreszeit, in der die bekanntesten Arten ihre Fruchtkörper ausbilden, liegt zwischen August und Ende Oktober.

Wir haben uns in den letzten Jahren zu leidenschaftlichen Pilzsuchern entwickelt. Schimmel heißt unser Favorit und leider ist er nicht sehr bekömmlich. Schimmelpilze siedeln sich mit Vorliebe auf organischen Stoffen wie Staub, Holz, Leim oder Leder an, von denen sie sich ernähren und deren Substanz sie zerstören. Im abgegrenzten Innenraum der Orgel können sie sich ungestört entwickeln und vermehren sich nicht selten sehr rasch. Durch das Spielen der Orgel werden die Sporen dann nicht nur durch das gesamte Instrument geblasen, sondern gleich-zeitig auch im Raum verteilt.

Oft gehen von diesen Sporen gesundheitliche Risiken aus, weshalb ein Pilzbefall nicht nur aus bautechnischen, sondern auch aus raumhygienischen Gründen nicht unterschätzt werden darf.

Versierte Pilzkenner suchen jedes Jahr gezielt an den Stellen, wo ein Pilzmycel immer wieder neue Früchte hervorbringt. Das Myzel ist die Wurzel der Pilze, es dringt tief ins Material ein. Ein Pflücken oder Abwischen der sichtbaren Pilze beseitigt es nicht. Ein Schimmelpilzbefall lässt sich nur mit chemischen Wirkstoffen dauerhaft bekämpfen. Das ist sehr aufwändig.

Da das Entstehen von Schimmel durch Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit im Raum beeinflusst wird, ist z.B. richtiges Heizen und Lüften sehr entscheidend.

Sprechen Sie uns an, wir informieren Sie gern über Möglichkeiten, wie Sie Ihr Instrument und sich selbst vorbeugend und nachhaltig vor einem Pilzbefall schützen können.

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Juli

Kleinbocka

– Wasserschäden –

Wer im vergangenen Monat aufmerksam gelesen hat, dem ist es sicherlich schon aufgefallen: da Holz „hygroskopisch“ ist und bei großer Trockenheit zusammen-trocknet, quillt es bei großer Feuchtigkeit auch wieder auf. Trockenheit und Wasser bereiten einer Orgel folglich prinzipiell dieselben Sorgen. Ganz nebenbei wird durch Nässe auch die Klebekraft der Verleimungen deutlich herabgesetzt.

Behalten Sie also den baulichen Zustand Ihres Kirchdaches, sowie auch Anschlussstellen zwischen Turm und Kirchenschiff gut im Auge. Wasserschäden begünstigen nämlich auch den zurzeit wohl „populärsten“ Schaden: Schimmelpilzbefall (siehe auch Kalenderblatt im August).

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Juni

Eisfeld

– Trockenschäden –

Eine Orgel ist hauptsächlich beschaffen aus Erfindungsreichtum, Seele – und Holz.

Holz, als der „erdnähere“ Bestandteil, hat bedauerlicherweise die Eigenschaft, Feuchtigkeit mit seiner Umgebung auszutauschen – man nennt das „hygroskopisch“. Meistens stört uns das gar nicht – ja wir bemerken es nicht einmal.

Wenn es dagegen über eine längere Zeit sehr heiß und trocken ist, „knackt es im Gebälk“ – durch die fehlende Feuchtigkeit „schrumpelt“ das Holz zusammen, Verleimungen lösen sich und es bilden sich Risse. Das geht dann den Holzpfeifen, Windkanälen und Windladen ganz schön an die Substanz! Manchmal bekommt die Orgel dann nicht mehr genug Luft, oder aber es klingen selbst Töne mit, die gar nicht gewünscht waren. „Nicht mehr ganz dichte Windladen“ bedeuten einen Riesenaufwand! Sie müssen ausgebaut und in der Werkstatt aufgearbeitet werden.

Im Zweifelsfall gönnen Sie Ihrem Instrument lieber ein „Hitzefrei“ – insbesondere, wenn Ihr Orgel-gebläse auf dem Kirchenboden untergebracht ist, und die dortige trockenkammerartige Luft direkt durch die Orgel bläst! Eine Ansaugung aus dem Kirchenraum kann hier sinnvoll sein, ebenso wie eine sachgerechte Luftbefeuchtung in der Orgel

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Mai

Pfeifen in Schwerstedt

– Schäden durch Tiere –

„Wer macht den sowas?“

– Wussten Sie, dass Marder nicht nur „Kabelbeißer“ sind, sondern auch Metallpfeifen bis zur Unkenntlichkeit zerbeißen? Wahlweise durchtrennen sie auch Abstrakten und bereichern ganz nebenbei so manches Orgelinnere mit ihren Hinterlassenschaften …

Ein Zugang zum Kirchenboden sollte möglichst immer verschlossen werden, da der Räuber sonst schnell in Ihrer Orgel landet. Auch die Leder von Bälgen, welche häufig ungeschützt auf dem Kirchenboden untergebracht sind, scheinen dem einen oder anderen Raubtier zu schmecken. Ein Übriges an Verschmutzung leisten Fledermäuse auf dem Kirchenboden, und Vögel, welche, einmal in die Kirche geraten, gewöhnlich in größeren Orgelpfeifen verenden. Derartigen Besuch ist eine Königin nicht gewöhnt.

Besser untergebracht ist die Windanlage in einem Verschlag, und Vögel bleiben lieber draußen!

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April

Julbach (Österreich)

– Wurmbefall –

Wie schafft es ein Holzwurm eigentlich immer wieder „von Holz zu Holz“ – und wie kommt er gar bis in Ihre Kirche?

Die Antwort ist denkbar einfach: er fliegt.

– Zum Wurm gehört ein Käfer, der sich um ein lauschiges Plätzchen für seinen Nachwuchs bemüht. Natürlich gefällt ihm Ihre Kirche! Die kleinen Würmchen werden anfangs leicht übersehen, übersieht man sie jedoch länger, bleiben von Möbeln und Kulturschätzen irgendwann nur noch kleine Bohrmehlhäufchen übrig.

Wichtig ist es, einen beginnenden Wurmbefall schnell zu behandeln, um größere Schäden und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Besonders im geschlossenen Raum der Orgel fällt so ein kleines Tierchen nicht gleich jedem auf. Vielleicht lassen Sie jährlich oder alle zwei Jahre einen Fachmann danach schauen. Sind die Würmchen einmal da, sind sie nur noch chemisch zu bekämpfen. Inzwischen gibt es hierfür aber sehr wirksame, für den Menschen gut verträgliche Mittel. Die Käfer kommen meist beim Lüften in Ihre Kirche.

Achten Sie also am besten in der Flugzeit zwischenApril und Juni einmal darauf!

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März

Tontraktur in Kleinbocka

– Regulierung –

Orgeln sind ziemlich temperaturempfindlich. Das glauben Sie nicht? Oh doch – wenn es einer Orgel zu heiß oder zu kalt wird, „verstimmt“ sie sich.

Ist es kalt, verkürzt sich die Traktur, und sie fängt vielleicht an zu „heulen“, weil ein Ventil ungewollt aufgezogen wird. Bei großer Hitze dehnt sich die Traktur aus und ihre Tasten liegen weit unten. Nun gehen die Ventile vielleicht nicht weit genug auf, wenn jemand auf der Orgel spielt, und die Pfeifen klingen jetzt ganz jämmerlich, weil sie nicht genügend Wind bekommen.

Habt Erbarmen mit Pfeifen und Orgel – und mit euren Ohren, und lasst die Trakturen von Zeit zu Zeit einmal regulieren! Meist gibt es hierfür an mehreren Stellen sinnvolle Reguliervorrichtungen. Fehlen diese, werden die Mechanikdrähte durch das wiederholte Auf- und Zubiegen sehr beansprucht. Schnell kann es dann einmal geschehen, dass ein Draht bricht und die Verbindung zwischen Taste und Ventil unterbrochen wird. Dann bekommen ein paar Pfeifen gar keine Luft mehr. Damit das nicht passiert, lässt sich auch nachträglich meist eine Reguliermöglichkeit in die Traktur einfügen.

Ihre Ohren werden es Ihnen danken!

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Februar

Innsbruck Pradl (Österreich)

– Verschmutzung –

Sie kennen das: „Allen Mühen bleibt zum Trutz, lebenslänglich Staub und Schmutz, ungeliebter Wegbegleiter.“

Durch die Luftbewegung verteilen sich die beiden unbemerkt auch in jeder Orgel. Im Schnitt lohnt sich hier etwa alle zwanzig Jahre eine grundhafte Reinigung. Wussten Sie, dass Staub eine Lebensgrundlage für Schimmelpilze bildet? Vor allem aber geht es um die Funktionalität des Instrumentes: wenn sich der Dreck in die Pfeifen setzt, dann wollen besonders die kleineren Exemplare irgendwann nicht mehr richtig klingen. Sie halten die Stimmung nicht, sprechen nicht mehr gut an, und manchmal sprechen sie auch einfach gar nicht mehr. Bei großen Verschmutzungen sind Stimmarbeiten grundsätzlich unangebracht.

Wenn einmal Bauarbeiten anstehen, sollte man sein Instrument lieber einhausen lassen. Auch lohnt es die Decke und Rückwand über und hinter der Orgel regel-mäßig zu überprüfen, damit gröbere Putz- und Schmutzteile gar nicht erst die Chance bekommen, im Orgelinneren Zuflucht zu suchen.

Januar

Desolate Windlade in Hetschburg

– Verschleiß –

Es ist ein Trugschluss zu meinen, man könne eine Orgel desto besser und dauerhafter erhalten, je weniger man sie bespielt. „Wer rastet, der rostet“ – so heißt es, und auch einer ehrwürdigen Dame, einer Königin! – ergeht es nicht anders.

Ihre Glieder: Winkel, Wippen, Bälgchen und Membranen muss sie immer wieder regen um beweglich zu bleiben. „Alterserscheinungen“, wie das Aushärten von Lederteilen oder Korrosion werden sich im Laufe der Zeit trotzdem einstellen.

Der meiste Verschleiß zeigt sich gewöhnlich an den Mechanikteilen, aber auch an Tastenbelägen, Garnierungen und den Lederteilen der Pneumatik.

Doch bei guter Pflege macht sie es noch lange – ein behutsamer und zuvorkommender Umgang und häufiger Besuch vorausgesetzt!

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Deckblatt

Pöggstall (Österreich)

Erbaut 1996 durch den holländischen Orgelbauer Sebastian F. Blank aus Herwijnen mit 20 Registern, Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal. Pilzsanierung und grundlegende technische Überarbeitung ausgeführt durch unsere Firma (2010).

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